Drei Problemkreise haben die Landwirtschaft im vergangen Jahr stark beeinflusst. Darunter ist ein Aspekt, der durch das menschliche Handeln nicht zu beeinflussen ist, und das ist das Wetter. Eine alte Wetterregel besagt „So wie der Abend sich neigt, so der Morgen sich zeigt“. Fast prophetisch kann man diese kurzfristige Vorhersage im Nachhinein auf das gesamte Jahr beziehen. Der Herbst und der Winter 2014/15 waren durch extrem geringe Niederschläge gekennzeichnet und dieser Witterungsverlauf zog sich durch das ganze vergangene Jahr. Mit sehr geringen Winterniederschlägen und dadurch bedingter geringer Bodenfeuchtigkeit, konnte recht frühzeitig mit der Frühjahrsaussaat begonnen werden. Das Niederschlagsdefizit erschwerte jedoch das Auflaufen der jungen Saat. Auch die Wintersaaten hatten mit dem Wassermangel zu kämpfen und aufgrund der fehlenden Frosttage fühlten sich die Mäuse sehr wohl.
Das Wasser blieb auch über die gesamte Vegetationszeit ein Problem. Während unsere Region noch mit einem „blauen Auge“ davongekommen ist und allgemein durchschnittliche Erträge erzielt werden konnten, waren andere Gebiete stärker durch die Sommerdürre beeinflusst.
Des Einen Leid`, des Anderen Freud` - so kann die Situation umrissen werden. Wer in Deutschland Urlaub gemacht hat, der war über den Sommer mehr als erfreut und auch unser erstes Thüringer Hanf-Labyrinth profitierte von dem schönen Wetter. Jedoch die Sommerkulturen und auch die Tierbestände litten unter der großen Hitze.
Die Landwirtschaft agiert jedoch nicht im luftleeren Raum. Die politischen Rahmenbedingungen haben ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf die Ertragsfähigkeit der Landwirtschaftsbetriebe. Und so muss auch der Russlandkrise ein Anteil an den sinkenden Milchpreisen zugeschrieben werden, was uns als Milcherzeuger sehr belastet.
Und da sind wir bei dem dritten Punkt – die Verbraucherpreise und deren Einfluss auf die Erzeugerpreise. Die Landwirtschaft ist mehr denn je dem Preisdiktat der großen Handelsketten unterworfen und die Politik schaut tatenlos zu. Nicht ohne Grund, aber leider auch ohne großen Erfolg, gingen Hunderte von Bauern auf die Straße und demonstrierten vor der Erfurter Messe anlässlich des Deutschen Bauerntages. Die Hauptforderungen waren dabei faire Preise und weniger Bürokratie.
Gerade die Bürokratie nimmt trotz vieler Lippenbekenntnisse immer mehr zu. Als Vorreiter beim Einsatz alternativer Energien und Betreiber von Biogas- bzw. Photovoltaikanlagen bekommt man den Eifer der Bürokraten zu spüren. So werden ständig neue Sicherheitsstandards eingeführt und bestehende Verordnungen verschärft, bis sich dieses Geschäftsmodell nicht mehr rechnet.
Allgemein muss eingeschätzt werden, dass den Landwirten in Deutschland, auch bei erwärmtem Klima, ein rauer Wind ins Gesicht bläst. Doch nur im Zusammenspiel zwischen Politik mit Augenmaß, fairen Handelspartnern, aufgeklärten Verbrauchern sowie sachkundigen Landwirten kann die Grundaufgabe allen Wirkens, die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, erfüllt werden.
Und mit diesen versöhnlichen Worten wünschen wir allen Geschäftspartnern und Kunden ein
